Aneurus laevis (Fabricius, 1775)

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Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Von anderen Rindenwanzen unterscheiden sich die beiden Arten der Gattung Aneurus dadurch, dass keine Gliederung der Deckflügel in einen festen Teil (Corium und Clavus) sowie einen häutigen Teil (Membran) erkennbar ist, wie dies die Schwestergattungen Aradus und Mezira aufweisen. Die Deckflügel bei den Arten der Gattung Aneurus wirken homogen gestaltet. Innerhalb der Gattung ist eine Unterscheidung am sichersten durch die Lage der Atemöffnungen (Stigmen) auf dem 5. und 6. Hinterleibssegment zu treffen: bei Aneurus laevis liegen diese beiden Stigmen auf der Körperunterseite - bei Aneurus avenius liegen diese beiden Stigmen auf dem Seitenrand des Hinterleibes, genau so wie bei beiden Arten die Stigmen des 2. und 7. Segmentes angeordnet sind. Diese Merkmal erfordert die Betrachtung unter einer sehr starken Lupe. Es ist aber deutlich sicherer als das in der Literatur immer wieder genannte Merkmale bezogen auf die Schildchenform der Tiere.

Verbreitung

Im Gegensatz zu Aneurus avenius ist Aneurus laevis etwas wärmeliebender und erreicht in Europa in Südskandinavien die nördliche Verbreitungsgrenze. Sie ist im Gegenzug aber über Südeuropa bis nach Nordafrika anzutreffen. Nach Osten erstreckt sich das Areal bis nach Russland, die Kaukasusregion und Kleinasien.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist einzig aus Nordsachsen historisch belegt. Gezielte Nachsuche blieb bisher ohne Erfolg.

Lebensweise

Die Art wird unter der Borke von abgestorbenen Ästen und dünnen abgestorbenen Laubbäumen gefunden. Bevorzugte Dicken dieser Totholzstücke liegen zwischen daumendick und armdick. Pilze, die der Art wie vielen anderen Rindenwanzen als Nahrung dienen, müssen dabei nicht einmal offensichtlich vorhanden sein. Es werden "stehendes" Totholz, aber auch Aststücke in Totholzhaufen besiedelt.

Lebensräume

Lebensraum der Art sind verschiedenartige Gehölzbestände mit einem gewissen Anteil an stehendem beziehungsweise liegenden Totholz geeigneter Dicke. Daumen- bis armdicke Holzstücke werden hierbei bevorzugt. So findet man die Art in Laub- oder Mischwaldbestände mit abgestorbenen jüngen Bäumen im geschlossenen Bestand oder in Totholzhaufen, die aus Ästen und dickeren Zweigen bestehen.

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen aktuell nicht nachgewiesen und muss als verschollen gelten.

Literatur

  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Heiss, Ernst & Péricart, Jean (2007): Hemiptères Aradidae, Piesmatidae et. Dipsocoromorphes Euro-Méditerranéens - Faune de France 91: 1-509
  • Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Michalk, Otto (1938): Die Wanzen (Hemiptera heteroptera) der Leipziger Tieflandsbucht und der angrenzenden Gebiete, zugleich eine kritische Zusammenstellung aller deutschen Arten - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 63/64: 15-18
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2007): Wanzen Band 3. Pentatomomorpha I. Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. - Die Tierwelt Deutschlands 78
  • Wagner, Eduard (1966): Wanzen oder Heteropteren, I. Pentatomorpha. In: Dahl, F., Dahl, M. & F. Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 54
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 04.07.2015
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