Merkmale
Die Unterscheidung der Arten der Gattung Dicyphus ist nicht einfach und erfordert oft im Falle der schwarz behaarten Arten mit hellem Kopf die Untersuchung der Genitalien männlicher Tiere. Bei Dicyphus stachydis ist das zweite Fühlerglied viel kürzer als bei anderen Arten der Gattung - bei weiblichen Tieren ist es kaum länger als der Halsschild breit ist, bei männlichen Tieren gerade einmal 1,25 fach so lang wie die Halsschildbreite. Die Art gehört mit 3,4 bis 4,9 mm zu den kleineren bis mittelgroßen Arten der Gattung.
Ähnlich ist die Sachsen bisher nicht nachgewiesene Art Dicyphus hyalinipennis.
Verbreitung
Das Areal reicht vom temperaten Europa bis nach Ostsibirien und zum Kaukasus. Die Art überall selten. In montanen Bereichen scheint eine gewisse Häufung der Fundorte vorzuliegen.
Vorkommen in Sachsen
Dicyphus stachydis besitzt nur wenige Fundorte in Sachsens, die allesamt im oberen Hügelland beziehungsweise unteren und mittleren Bergland liegen. Die Fundorte liegen zwischen 300 und 600 m Höhenlage.
Lebensweise
Die Art überwintert als Imago. Die Eiablage erfolgt im Frühjahr an die Grundblätter der Wirtspflanzen. Erwachsene Tier der neuen Generation erscheinen im Juli bevor sie sich im Oktober zur Überwinterung zurückziehen. Die Art wird meist auf Waldziest (Stachys sylvatica) aber auch auf anderen drüsigen oder haarigen Pflanzen gefunden. Sie ernährt sich überwiegend räuberisch.
Lebensräume
Über die Lebensräume lässt sich durch die Seltenheit nichts genaues sagen. Durch die Bevorzugung von Waldziest als Standpflanze, wird die Art meist in Säumen, Schlagfluren und an Waldrändern gefunden.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen extrem selten und stark gefährdet.
Literatur
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
- Jordan, K. H. C. (1940): Die Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens - Isis Budissina Bautzen 14: 96-156
- Jordan, K. H. C. (1962): 3. Nachtrag zur Heteropterenfauna der Oberlausitz und Ostsachsens. - Natura lusatica 6: 27-34
- Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
- Schuhmacher, Friedrich (1919): Verzeichnis der bei Schandau in der Sächsischen Schweiz beobachteten Hemipteren - Entomologische Mitteilungen 8: 150 – 156
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2012): Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. - Die Tierwelt Deutschlands 82
- Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 12.04.2013