Stephanitis oberti (Kolenati, 1857)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Diese Art scheint nicht ursprünglich zur sächsischen Fauna zu gehören, obwohl ihre Wirtspflanzen auch hier vorkommen. Funde erfolgten bisher ausschliesslich auf angepflanzten Rhododendronbüschen.

Merkmale

Die 3 bis 4 mm großen Arten der Gattung Stephanitis sind durch eine fast viereckige Körperform recht markannt gebaut. Von Stephanitis rhododendri unterscheidet sich S. oberti durch die schwarze x-förmige Zeichung auf den Deckflügeln, während S. rhododendri nur eine braune Zeichnung in der Vorderhälfte der Flügel aufweist. Sehr ähnlich zu S.oberti aber noch intensiver gezeichnet und mit einer schwarzen Kopfhaube am Halsschild versehen ist die an Pieris lebende Stephanitis takeyai. Bei S. oberti ist die den Kopf überdeckende blasige Aufwölbung des Halsschildes hell gefärbt.

Verbreitung

Das Hauptareal der boreal verbreiteten Art erstreckt sich von Norddeutschland über Polen und das Baltikum nach Skandinavien. Ferner existiert ein separates fernöstliches Teilareal, das Teile Sibiriens, Korea und Japan umfasst. In Mitteleuropa hat sich die Art mittlerweile durch den Wirtspflanzenwechsel auf Rhododendronarten ihr Teilareal deutlich erweitert beziehungsweise sich im existierenden Areal umfangreicher etabliert.

Vorkommen in Sachsen

Die Art ist in Sachsen weit verbreitet und vielerorts anzutreffen, wo Rhododendron-Büsche in größerer Anzahl vorhanden sind. Funde in natürlichen Biotopen sind aus nicht bekannt.

Lebensweise

Im natürlichen Verbreitungsgebiet lebt Stephanitis oberti an dort einheimischen Heidekrautgewächsen (Ericaceae) - unter anderem an Heidelbeere (Vaccinum myrtillus) Preiselbeere (Vaccinum vitis-idaea), Trunkelbeere (Vaccinum uliginosum) und Sumpfporst (Rhododendrron tomentosum (=Ledum palustre)). An den sächsischen Fundorten lebt die Art an gepflanzten Rhododendron-Büschen in Gärten und Parks, wo sie bei Massenauftreten durch Besaugen der Blätter schädlich werden kann. Man findet die Tiere auf der Unterseite von Blättern im Inneren der Büsche, wo eine höhere Luftfeuchte und niedrigere Temperaturen herrschen - womit sich die Art ökologisch leicht von ihrer Schwesterart Stephanitis rhododendri unterscheidet. Sie fällt damit auch nicht so stark als Schädling ins Gewicht, da der Befall und die Schädigung der Blätter nicht auffällt. Sie wird daher wahrscheinlich viel seltener bekämpft.

Lebensräume

Parkanlagen, Gärten mit Rhododendron

Bestandssituation

Die Art ist in Sachsen ungefährdet, wobei ausschliesslich Funde von Rhodendron bekannt sind und keine Funde von ihren eigentlichen Wirtspflanzen.

Literatur

  • Arnold, Kurt (1999): Kommentiertes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) im Freistaat Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen 48: 3-24
  • Arnold, Kurt (2009): Aktuelle Heteropteren-Funde nach 1980 aus dem Freistaat Sachsen (Insecta: Heteroptera) - 5. Beitrag - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 4-115
  • Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
  • Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
  • Péricart, Jean (1983): Hémiptères Tingidae euro-méditerranéens - Faune de France 69: 1-618
  • Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2006): Wanzen Band 1. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) - Die Tierwelt Deutschlands 77
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 10.07.2012


(© Michael Münch)
Login
Termine (Archiv)
15.05.2024
Online Lecture: Laurens Hogeweg, Naturalis Leiden: DIOPSIS: Large scaled automated insect monitoring using non-lethal camera traps
22.05.2024
Siavash Ghiasvand, ScaDS.AI Dresden/Leipzig: – Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence: Advancements in Artificial Intelligence: Breakthroughs and Future Prospects
02.06.2024
1. Wildbienen Artenkennerschulung - Grundlagen
05.06.2024
Online Lecture: Gunnar Brehm, Phyletisches Museum: Recording the biodiversity of moths (Lepidoptera) with automated camera traps and artificial intelligence (LEPMON project)
11.06.2024
2. Wildbienenspaziergang durch den Weißeritzgrünzug - BienenBrückenBauen
12.06.2024
Online Lecture: Alexander Zizka, Universität Marburg: Approximating Species Red List status with large-scale occurrence data and Deep Learning
19.06.2024
Online Lecture: Matthias Nuss, Senckenberg Dresden: First experiences implementing AI into the Citizen Science project „Insects of Saxony“
23.06.2024
2. Wildbienen Artenkennerschulung - Grundlagen
26.06.2024
Online Lecture: Jana Wäldchen, Max Planck Institute for Biogeochemistry Jena: Flora Incognita: AI-supported plant identification and citizen science enable biodiversity monitoring
03.07.2024
Online Lecture: Ricardo Fernandez, Max Planck Institute of Geoanthropology Jena: Integrated AI applications in the study of the dynamics of human-environmental systems
10.07.2024
Online Lecture: Rudolf Meier, Museum für Naturkunde Berlin: Dark taxonomy: Using robotics and nanopore sequencing for high-throughput species discovery and developing AI tools for dark taxa
12.07.2024 - 14.07.2024
Bad Bevensen: Bestimmungskurs Netzflügler
17.07.2024
Online Lecture: Felix Günther, TU Chemnitz: BirdNET: AI-powered acoustic monitoring
31.07.2024
Online Lecture: Anna Poetsch, Biotec, TU Dresden: Using deep learning on genetic data to understand the language(s) of DNA
09.08.2024 - 11.08.2024
Sommertreffen Insekten Sachsen - erste Informationen
12.09.2024
Dresden: Biodiversitätsverluste bei Insekten in Schutzgebieten
Statistik
  • 526230 Beobachtungen
  • 261835 Onlinemeldungen
  • 3431 Steckbriefe
  • 192876 Fotos
  • 8618 Arten mit Fund
  • 5905 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.