Golddickkopf (Carterocephalus silvicola (Meigen, 1829))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 13–15 mm.

Flügeloberseiten goldgelb und dunkelbraun; Vorderflügel dominant gelb, mit runden dunkelbraunen Flecken, die beim Männchen klein und isoliert voneinander, beim Weibchen größer und zum Teil miteinander verbunden sind, doch gibt es stets einen ununterbrochenen gelben Bereich vom Vorder- bis zum Hinterrand des Vorderflügels; Hinterflügel dunkelbraun, gelb bestäubt (Männchen) oder dunkelbraun (Weibchen), mit runden gelben Flecken.

Flügelunterseiten mit denselben, aber kontrastärmeren Zeichnungselementen.

Ähnliche Art: Das Weibchen ist dem Bunten Dickkopf (Carterocephalus palaemon) sehr ähnlich; letzterer jedoch mit deutlich ausgedehnterer dunkelbrauner Färbung auf den Vorderflügeloberseiten; hier in der Postdiskalregion ober- und unterseits ein rechteckiger dunkler Fleck, der von der Zelle bis zu den Submarginalflecken reicht.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: nicht bewertet
Rote Liste Deutschland: stark gefährdet

Synonyme

Papilio silvius Knoch, 1781
Hesperia slivicola
Meigen, 1829
Carterocephalus silvicolus (Meigen, 1829)

Merkmale

Verbreitung

Die westliche Verbreitungsgrenze verläuft durch Schweden, Dänemark und Deutschland. In Europa kommt die Art außerdem in Finnland, dem Baltikum, Polen, Tschechien, der Slowakei (Fauna Europaea) und dann östlich bis Primorskj Kraj, Russland (Beleg am Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut Müncheberg) vor.

Lebensweise

Die Larven entwickeln sich an Gräsern, u.a. Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens), Gewöhnlichem Knäuelgras (Dactylis glomerata), Blauem Pfeifengras (Molinia caerulea) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) (LepiForum).

Die Falter fliegen vom 20. Mai bis 17. Juni und saugen Nektar an den Blüten von Sternmiere (Stellaria sp.).

Lebensräume

Der Golddickkopf ist ein Waldbewohner (Name!) und an lichten Stellen zu finden, an denen auch im Sommer das Wachstum von Gräsern und krautigen Pflanzen am Boden möglich ist.

Bestandssituation

Der Golddickkopf kam Ende des 19. Jahrhundert im Kämmereiforst, nordwestlich Eilenburg vor, 1896 vereinzelt nahe der Försterei, 1897 häufig auf einer Wiese am Waldrand und Bahndamm nach Eilenburg (Reichert 1906). Ein Beleg aus dem Kämmereiforst bei Eilenburg aus dem Jahr 1897 existiert im Naturkundemuseum Leipzig (vergleiche Reichert 1906; Reinhardt et al. 2007; Reinhardt et al. 2011).

Aufgrund der Bestandsdichte in mitteleuropäischen Wäldern wird der Golddickkopf meist an mit Gras bewachsenen Wegen gefunden, ist hier aber durch Wegeausbau und Mulchen gefährdet. Eine Nachsuche in Auwäldern zur Flugzeit der Falter ist zu empfehlen.

Literatur

  • Reichert, A., M. Fingerling & E. Müller 1906: Die Groß-Schmetterlinge des Leipziger Gebietes. Nachtrag zur 3. Auflage. – Entomologischer Verein "Fauna", Leipzig. 22 S.
  • Reinhardt, R., H. Kretschmer, G. Kuna, P. Schmidt & V. Wachlin 2011: Beiträge zur Tagfalterfauna Ostdeutschlands: Zur Verbreitung der Arten der Gattung Carterocephalus Lederer, 1852 (Lepidoptera, Hesperiidae). – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden 55 (1): 13–22.
  • Reinhardt, R., H. Sbieschne, J. Settele, U. Fischer & G. Fiedler 2007: Tagfalter von Sachsen. – Entomologische Nachrichten und Berichte, Dresden Beiheft 11: 1–695, 1–48.

Links

Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 10.04.2019

Männchen des Golddickkopfes aus dem Kämmereiforst bei Eilenburg vom 04.07.1897. Gebrüder Füge, coll. E. Müller, Naturkundemuseum Leipzig
(© Matthias Nuß)


Männchen des Golddickkopfes. Mai 2017, Grambower Moor (Meckl.)
(© Matthias Nuß)


Weibchen des Golddickkopfes. Mai 2017, Grambower Moor (Meckl.)
(© Matthias Nuß)


Männchen des Golddickkopfes. Mai 2017, Grambower Moor (Meckl.)
(© Matthias Nuß)


Lebensraum des Golddickkopfes. Ende Mai 2017, Grambower Moor (Meckl.)
(© Matthias Nuß)


Lebensraum des Golddickkopfes. Ende Mai 2017, Grambower Moor (Meckl.)
(© Matthias Nuß)


Ein Männchen des Golddickkopfes saugt an einer Blüte der Sternmiere (Stellaria sp.) Nektar. Mai 2017, Grambower Moor (Meckl.)
(© Matthias Nuß)
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