Mattscheckiger Braundickkopf (Thymelicus acteon (Rottemburg, 1775))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Vorderflügellänge 12–14 mm.

Flügeloberseiten braun; Flügelränder schwarz, mit hellen Fransen. Männchen mit feiner schwarzer Linie in Vorderflügelmitte. Zwischen dem Vorderrand des Flügels und dieser Linie befinden sich orange Flecke in einem Halbkreis angeordnet; diese halbkreisförmige Zeichnung auch beim Weibchen, dem die schwarze Linie jedoch fehlt.

Flügelunterseiten hellbraun, die hintere Vorderflügelbasis nur undeutlich verdunkelt.

Unterseiten der Fühlerspitzen in beiden Geschlechtern hellbraun.

Ähnliche Arten: Schwarzkolbiger Braundickkopf (Thymelicus lineola) und Braunkolbiger Braundickkopf (Thymelicus sylvestris) oberseits orange und ohne in einem Halbkreis angeordnete Flecke.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Gesetzlicher Schutz (BArtSchV, BNatSchG): Nicht besonders geschützt
Rote Liste Sachsen: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: gefährdet

Merkmale

Im männlichen Genital sind die Valven dorso-posterior leicht gekerbt, posterior zwei (bis drei) längere, nach dorsal gerichtete Dornen.
Das 8. Segment im weiblichen Genital ist vollständig beborstet und das Ostium bursae breit und rund, bei Thymelicus lineola fehlt die Beborstung, bei Thymelicus sylvestris ist sie vorhanden, aber das Ostium bursae ist länglich schmal.

Verbreitung

Westliche Paläarktis. Von Großbritannien, den Beneluxstaaten, Deutschland, Polen und der Ukraine südlich bis zur Iberischen Halbinsel, den Balearen, Italien, Kreta und Zypern (Verovnik et al. 2011–2020) sowie Kanarische Inseln, Nordwestafrika, Türkei, Libanon, Israel, Jordanien, Irak und Iran (Tolman & Lewington 1998). In den Niederlanden ausgestorben; die nördliche Arealgrenze verläuft durch Deutschland (Reinhardt et al. 2020).

Lebensweise

Je nach Jahr und Lebensraum fliegen die Falter in einer Generation von Juli bis Anfang September. Die Eier werden meist in kleinen Gruppen an dürren Grashalmen und dort meist oberhalb der Blattscheiden abgelegt. Nach dem Schlupf spinnen sich die Eilarven einen sogenannten "Eikokon" in dem sie überwintern. Danach leben die heranwachsenden Larven zwischen zusammengesponnenen Blättern von Gräsern, wobei in den Quellen vor allem die Fieder-Zwencke (Brachypodium pinnatum) und Kriechende Quecke (Elymus repens) genannt werden.

Lebensräume

Bevorzugt werden trockene und wärmeexponierte Biotope, wie  z. B. Trockenrasen, Kiesgruben, Waldränder und Waldlichtungen mit lückiger Vegetation aber auch teilweise hochwüchsigen Beständen von Gräsern. 

Bestandssituation

Die Populationen dieser Art sind in den meisten europäischen Ländern rückläufig, weshalb Thymelicus acteon im European Red Data Book als "vulnerable" (gefährdet) eingestuft wird (van Swaay & Warren 1999).

Literatur

  • Ebert, G. 1991: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter II. – Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S.
  • Louy, D., J. C. Habel, T. Schmitt, T. Assmann, M. Meyer & P. Müller 2007: Strongly diverging population genetic patterns of three skipper species: the role of habitat fragmentation and dispersal ability. – Conservation Genetics 8 (3): 671–681.
  • van Swaay, C. A. M. & M. S. Warren  1999: Red Data book of European butterflies (Rhopalocera). – Nature and Environment, No. 99, Council of Europe Publishing,
    Strasbourg. 
  • Settele, J., R. Steiner, R. Reinhardt & R. Feldmann 2005: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. – Eugen Ulmer, Stuttgart. 256 S.
  • Thomas, J. A. 1983: The ecology and status of Thymelicus acteon (Lepidoptera: Hesperiidae) in Britain. – Ecological Entomology 8: 427–435.
  • Weidemann, H.-J. 1995: Tagfalter. – Naturbuch Verlag, Augsburg. 659 S.

Links

Thymelicus acteon im Lepiforum
Thymelicus acteon in Wikipedia

Autor(-en): Matthias Nuß, Bernd-Jürgen Kurze. Letzte Änderung am 07.05.2023

Mattscheckiger Braundickkopf am Hang des Rana (Tschechische Republik) auf einem kontinentalen Steppentrockenrasen im Juli 2017
(© Tommy Kästner)


Weibchen des Mattscheckigen Braundickkopffalters, Nochten, 22.07.2021
(© Mario Trampenau)


Männliches Genital von Thymelicus acteon. Diera-Zehren, Schieritz, 25.vii.1933, leg. Skell. MTD prep. no. 306, F. Zöphel.
(© Friederike Zöphel)


Phallus von Thymelicus acteon. Diera-Zehren, Schieritz, 25.vii.1933, leg. Skell. MTD prep. no. 306, F. Zöphel.
(© Friederike Zöphel)


8. Segment im weiblichen Genital von Thymelicus acteon. Friedewald, Mistschänke, 17.viii.1936, leg. Skell. MTD prep. no. 300, F. Zöphel.
(© Friederike Zöphel )
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