Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans (Fuessli, 1775))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge ohne Flügel: Männchen 21–31 mm, Weibchen 29–33mm + Legeröhre 20–25 mm (eine der größten sächsischen Langfühlerschrecken).

Körper fast einheitlich grün.

Kopf: Fühler länger als Körper.

Thorax: Die Flügel überragen die Hinterknie kaum.

Hinterleib: Cerci mit kleinem Innenzähnchen und etwas länger als Styli.

Gesang der Männchen: Laute, schwirrende Verse, welche 1–3,5 Sekunden dauern. Die maximale Lautstärke wird etwa bei Versmitte erreicht. Bei tieferen Temperaturen werden Verse und Pausen deutlich länger, so dass man die einzelnen Silben nur knapp erkennen kann.

Ähnliche Arten: Bei den ähnlich großen Östlichem Heupferd (Tettigonia caudata) und Grünem Heupferd (Tettigonia viridissima) überragen die Flügel die Hinterknie deutlich sowie Cerci und Styli sind anders geformt.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von den Pyrenäen, Nordostfrankreich, Dänemark und Südfinnland südlich über Sardinien, Italien bis nach Mazedonien (Kuhn 2003).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt in feuchten, dichtbewachsenen oder offenen Boden. Die Eier sind austrocknungsempfindlich und benötigen ausreichend Kontaktfeuchte. Die Embryonalentwicklung dauert zwei bis zu fünf Jahre. Adulte Tiere treten von Ende Juni bis Anfang November auf, mit Höhepunkt im August. Die Zwitscherschrecke ist nicht flugfähig und weist eine geringe Mobilität auf (Kuhn 2003, Fischer et al. 2016). Die Tiere ernähren sich von einem breiten Spektrum an Blattläusen, Raupen, Blutzikaden, Wanzen, Kräutern und anderen Heuschrecken (Ingrisch & Köhler 1998, Kuhn 2003). Nach Bellmann (2003) wird vegetarische Kost bevorzugt.

Lebensräume

Die Zwitscherschrecke besiedelt eine große Auswahl verschiedener, feuchter Lebensräume wie beispielsweise Moore, Feuchtwiesen, Brachen und Ruderalfluren. Häufig sind Hochstauden und Sträucher vorhanden, welche als Singwarte und Versteck dienen. Ausreichende Feuchtigkeit ist für die Zwitscherschrecke ein essentieller Faktor, so werden Halbtrockenrasen nur in niederschlagsreichen Gebieten besiedelt (Kuhn 2003, Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Die Zwitscherschrecke ist in Sachsen ungefährdet (Klaus & Matzke 2010).

Literatur

  • Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S. 
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Kuhn, K. 2003: Zwitscherschrecke Tettigonia cantans (Fuessly, 1775). S. 112–114. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst. Letzte Änderung am 13.10.2020

Eine männliche Zwitscherschrecke aus dem Erzgebirge bei Freiberg. 28.07.2008
(© Tommy Kästner)


Weibchen der Zwitscherschrecke. Tannenberg, August 1999.
(© Michael Münch)


Männliche Zwitscherschrecke in Hohndorf, 09.09.2020
(© Charlotte Kricke)


Sonneberg OT Neufang, Thüringen, September 2020
(© Michael Happ)


Feldaufnahme. Hohndorf, 09.09.2020, 22 °C. (Zoom H6, XY Mic Capsule, 96 khz, 24 bit).
(© Charlotte Kricke)
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