Diagnose
Körperlänge ohne Flügel: Männchen 26–34 mm, Weibchen 27–42 mm + Legeröhre 17–26 mm.
Körpergrundfarbe variabel, von grünen, braunen und gelblichen Farbtönen bis zu schwarzen und seltener auch rötliche Färbungen.
Kopf: Fühler länger als Körper.
Thorax: Vorderflügel mit dunklen Würfelflecken, welche knapp die Hinterknie erreichen; Halsschild mit durchgehendem Mittelkiel.
Hinterleib: Cerci der Männchen kurz hinter der Mitte gezähnt; Legeröhre der Weibchen lang und schwach gebogen.
Gesang der Männchen: Helle und scharfe „Zick“-Laute, die minutenlang aneinander gereiht werden. Zu Beginn der Gesangsperiode oder bei Bewölkung werden oft nur einzelne Verse geäußert, die dann immer schneller aneinander gereiht werden bis ein regelmäßiger Gesang entsteht.
Ähnliche Arten: Die Heideschrecke (Gampsocleis glabra) ist kleiner und zierlicher.
Gesetzlicher Schutz und Rote Liste
Rote Liste Sachsen: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: gefährdet
Merkmale
Verbreitung
Von Südengland und Fenno-Skandinavien südlich bis Nordostspanien und Norditalien bis nach Griechenland (Winterholler 2003).
Lebensweise
Die Eiablage erfolgt in Gruppen von etwa vier Stück in den Boden. Die Individualentwicklung, für die eine ausreichende Bodenfeuchte vorausgesetzt ist, beträgt in der Regel zwei Jahre, die Überwinterung erfolgt als Ei. Die Larven, hier vor allem die Junglarven, haben einen hohen Wärmeanspruch und sind daher auf kurzrasige Standorte mit hoher Einstrahlung angewiesen (Winterholler 2003). Die adulten Tiere treten von Mitte Juni bis Ende Oktober auf, mit Höhepunkt im August (Fischer et al. 2016). Die Tiere ernähren sich omnivor von pflanzlicher und tierischer Kost. Hierbei werden verschiedene krautige Pflanzen wie unter anderem Wicken, Labkräuter, Mieren und Kamillen verzehrt aber auch Wanzen, Raupen, Eulenfalter, Spanner sowie Feldheuschrecken und andere Laubheuschrecken werden verspeist (Ingrisch & Köhler 1998).
Lebensräume
Extensiv genutzte Lebensräume wie Sand- und Kalkmagerrasen, Magerweiden, lückige Zwergstrauchheiden sowie Berg-, Streu-, und Moorwiesen (Fischer et al. 2016). Mit zunehmender Höhe sind die Habitate meist südwestexponiert (Winterholler 2003). Typisch hierbei ist ein heterogenes Mosaik aus offenen Bodenstellen für die Eiablage (Cherrill & Brown 1990), kurzrasigen Bereichen die den Wärmebedarf der Larven decken, sowie höheren Vegetationsstrukturen, die als Versteck der Imagines dienen (Winterholler 2003).
Bestandssituation
Der Warzenbeißer ist nach wie vor in Sachsen stark gefährdet.
Literatur
- Bellmann, H. 2006: Der Kosmos Heuschreckenführer. – Kosmos Verlag, Stuttgart. 350 S.
- Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote
Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie
(Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12
S.
- Cherrill, A. J. & V. K. Brown 1990: The habitat requirements of adults of the Wart-biter Decticus verrucivorus (L.) (Orthoptera: Tettigoniidae) in Southern England. – Biological Conservation 53 (2): 145–157.
- Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
- Hjermann, D. O. & R. A. Ims 1996: Landscape ecology of the wart-biter Decticus verrucivorus in a patchy landscape. – Journal of Animal Ecology 65: 768–780.
- Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. – Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
- Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken,
Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. –
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie –
Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
- Roesti, C. & B. Keist 2009: Die Stimmen der Heuschrecken. – Haupt Verlag, Bern. 144 S.
- Winterholler, M 2003: Warzenbeißer Decticus verrucivorus (Linneaus, 1758). S. 115–118. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 25.05.2021
|
Männlicher Warzenbeißer, Sonneberg OT Neufang (Thüringen), Juli 2018.
(© Michael Happ)
Männlicher Warzenbeißer, Sonneberg OT Neufang (Thüringen), Juli 2018. (© Michael Happ)( Bild vergrößern)
Warzenbeißer ( Decticus verrucivorus). Kurort Oberwiesenthal, Wiesen unterhalb des Eckbauer am Fichtelberg (Deutschland, Sachsen, Erzgebirgskreis). 01.08.2003.
(© Michael Münch)
Warzenbeißer ( Decticus verrucivorus). Kurort Oberwiesenthal, Wiesen unterhalb des Eckbauer am Fichtelberg (Deutschland, Sachsen, Erzgebirgskreis). 01.08.2003. (© Michael Münch)( Bild vergrößern)
Weiblicher Warzenbeißer auf einem Feldweg am Niederforst bei Leppersdorf im Juli 2018.
(© André Seifert)
Weiblicher Warzenbeißer auf einem Feldweg am Niederforst bei Leppersdorf im Juli 2018. (© André Seifert)( Bild vergrößern)
Männlicher Warzenbeißer in Hoyerswerda, 27.06.2020
(© Martina Görner)
Männlicher Warzenbeißer in Hoyerswerda, 27.06.2020 (© Martina Görner)( Bild vergrößern)
Weiblicher Warzenbeißer in der Braunkohletagebaufolgelandschaft, braune Farbvariante. 03.09.2010
(© Tommy Kästner)
Weiblicher Warzenbeißer in der Braunkohletagebaufolgelandschaft, braune Farbvariante. 03.09.2010 (© Tommy Kästner)( Bild vergrößern)
Laboraudioaufnahme. Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Breiniger Berg nahe Aachen. 1977-1981. Kenwood KX880HXn mit Kopie von Uher Report 4400, Kassette: TDK SA-X90, Kasettennr. KW90:30.00-38.20, Filter: bandbass 11917 Hz, 866 cent. Nachträglich zugeschnitten mit Audacity V. 2.4.2.
(© Sigfrid Ingrisch, DORSA)
Laboraudioaufnahme. Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Breiniger Berg nahe Aachen. 1977-1981. Kenwood KX880HXn mit Kopie von Uher Report 4400, Kassette: TDK SA-X90, Kasettennr. KW90:30.00-38.20, Filter: bandbass 11917 Hz, 866 cent. Nachträglich zugeschnitten mit Audacity V. 2.4.2. (© Sigfrid Ingrisch, DORSA)( Bild vergrößern)
|