Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes (Zetterstedt, 1821))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 12–17 mm, Weibchen 18–21 mm.

Körperfarbe eher dunkel, Bauch geht von Rot am Hinterleibsende über gelb in grün-schwarz über, Männchen oberseits meist gelbbraun, Weibchen oberseits meist grün.

Kopf: Fühler kürzer als Körper; Taster schwarz mit weißen Spitzen.

Thorax: Halsschild-Seitenkiel mäßig gebogen; Rand des Vorderflügels nicht ausgebuchtet, Medialfeld nicht erweitert und deutlich gefleckt, Enden der Hinterflügel deutlich verdunkelt.

Hinterleib: Hinterleibsspitze immer blutrot, Legeröhrenklappen der Weibchen etwa so lang wie Subgenitalplatte.

Gesang der Männchen: schwirrend-tickender Gesang, welcher sehr dem Bunten Grashüpfer (Omocestus viridulus) ähnelt. Beim Buntbäuchigen Grashüpfer sind die einzelnen Verse allerdings mit meist fünf (bis 10) Sekunden deutlich kürzer.

Ähnliche Art: Der Rotleibige Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis) ist deutlich kleiner, die Seitenkiele des Halsschildes sind stark gebogen und die Hinterleibsspitze oft rotgelb, nie blutrot gefärbt. Beim Bunten Grashüpfer (Omocestus viridulus) ist die Körperunterseite grün und die Hinterleibsspitze nie rot gefärbt. Die Weibchen des Bunten Grashüpfers sind durch die Legeröhrenklappen zu unterscheiden, welche nur halb so lang wie die Subgenitalplatte sind.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: stark gefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Großbritannien über ganz Skandinavien bis nach Russland, südlich bis Spanien, Italien und Griechenland sowie Kasachstan und Algerien (OSF, PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt in die obersten Bodenschichten, in Moose oder in Wurzelbereiche von Gräsern. Die Larven schlüpfen meist Ende April, bis zu ihrem Schlupf durchlaufen sie vier Larvenstadien. Adulte treten meist ab Ende Juni bis Mitte Oktober auf, mit Höhepunkt im August (Bräu & Nummer 2003; Fischer et al. 2016).

Die Tiere ernähren sich herbivor von verschiedenen Grasarten (Bräu & Nummer 2003).

Lebensräume

Die wärme- und trockenheitsliebende Art besiedelt bevorzugt heterogene Vegetationsmosaike aus kurz- und langgrasigen Abschnitten, die von offenen Bodenstellen durchsetzt sind oder trockene Stellen in teilweise abgetorften oder zumindest vorentwässerten Hoch- und Übergangsmooren. Bevorzugte Lebensräume sind (in absteigender Reihenfolge) Moore und Moorheiden, Magerrasen, Feuchtwiesen und Kalkmagerrasen sowie Pfeifengraswiesen, Torf-Schafwingel-Rasen, Borstengrasrasen oder Flussschotterheiden (Bräu & Nummer 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Der Buntbäuchige Grashüpfer ist in Sachsen vom Aussterben bedroht.

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Bräu & Nunner, S. 2003: Buntbäuchiger Grashüpfer Omocestus rufipes (Zetterstedt, 1821). S. 254–257. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Charlotte Kricke. Letzte Änderung am 07.10.2020

Männchen des Buntbäuchigen Grashüpfers, Umgebung Grainau (Bayern), Juli 2019
(© Tommy Kästner)


Laboraudioaufnahme. 26,5°C, 60 W Birne für Erwärmung. Sony WM-D3 mit Universum mono, Kassette UX-Pro90, YU6/88:371-441,10-Band equalizer, 5-10k +6dB, andere -12dB. Nachträglich zugeschnitten mit Audacity V. 2.4.2.
(© Sigfrid Ingrisch, DORSA)
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