Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis (Charpentier, 1825))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 10–14 mm, Weibchen 15–20 mm.

Körperfarbe meist braun, gelegentlich mit grünem Rücken.

Kopf: Fühler kürzer als Körper; Kopf deutlich kürzer als Halsschild; Taster hellgrau.

Thorax: Halsschild-Seitenkiel stark gebogen bis geknickt, im hinteren Teil zweimal so breit wie an schmalster Stelle; Rand des Vorderflügels nicht ausgebuchtet, Medialfeld nicht erweitert mit hellen und dunklen Flecken; Hinterleibsende bei Männchen immer, zum Teil beim Weibchen rotgelb gefärbt.

Gesang der Männchen: unauffälliger Gesang, bestehend aus zwei bis vier Sekunden langen Versen, welche sich aus gleichartigen, schnell aufeinander folgenden Tönen zusammensetzen. Der Gesang steigt zu Beginn der einzelnen Verse in der Lautstärke rasch an, bleibt aber insgesamt recht leise. Bei höheren Temperaturen erhalten die Verse einen schwirrenden Charakter.

Ähnliche Arten: Der Bunte Grashüpfer (Omocestus viridulus) und der Buntbäuchige Grashüpfer (Omocestus rufipes) sind deutlich größer und bei beiden Arten sind die Halsschild-Seitenkiele nur wenig gebogen. Beim Bunten Grashüpfer ist das Hinterleibsende nie rötlich und beim Buntbäuchigen Grashüpfer blutrot.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: gefährdet
Rote Liste Deutschland: gefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Schweden, Russland und Frankreich bis zur Ukraine, südlich bis Spanien, Italien und Griechenland sowie Kasachstan, Mongolei, China und Korea (OSF, PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt vermutlich in den Boden. Larven entwickeln sich meist von Mitte Juni bis Mitte August, dabei durchlaufen die Männchen vier Larvenstadien und die Weibchen fünf Larvenstadien (Ingrisch & Köhler 1998; Dolek & Frees 2003). Adulte treten meist zwischen Ende Juni und Ende Oktober auf, mit Höhepunkt Ende August beziehungsweise Anfang September. Obwohl die Tiere kurze Flügel besitzen sind sie wenig mobil und sehr habitattreu. Durch ihr Vorkommen in Abbaugebieten wird die Art jedoch allgemein als pionierfreudig beschrieben. Es ist vorstellbar das die Tiere passiv durch ihre Eiablage im Kies oder Sand verfrachtet werden (Dolek & Frees 2003; Fischer et al. 2016).

Die Tiere ernähren sich phytophag von verschiedenen Gräsern (Dolek & Frees 2003).

Lebensräume

Überwiegend sind die Tiere an warmen, trockenen, besonnten und vegetationsarmen Stellen zu finden. Bevorzugt werden Habitate mit eher kurzrasiger Vegetation beziehungsweise intensiver Beweidung wie Mager- und Kalkmagerrasen, Silikatmagerasen, Heiden, Sandabbauflächen, Steinbrüche und Kiesgruben sowie Ruderalflure, Brachen und krautreiche Säume (Dolek & Frees 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Der Rotleibige Grashüpfer ist in Sachsen gefährdet.

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Dolek & Frees, S. 2003: Rotleibiger Grashüpfer Omocestus haemorrhoidalis (Charpentier, 1825). S. 258–260. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
Autor(-en): Tommy Kästner, Charlotte Kricke. Letzte Änderung am 07.10.2020

Männchen des Rotleibigen Grashüpfers, Bahnstrecke Weißwasser-Rietschen, August 2019
(© Tommy Kästner)


Weibchen des Rotleibigen Grashüpfers, TÜP Oberlausitz, August 2019
(© Tommy Kästner)


Feldaudioaufnahme. Montenegro, Durmitor, Bocur (zwischen Seljkovac und Borkovici). 7.8.1990, 23°C, Sonnenschein. Sony WM-D3 mit Universum monom, Kassette: UX-Pro60; Kassettennr. YU6/90:127-159?, 10-band equalizer, 5-10k +6dB, andere -12dB.
(© Sigfrid Ingrisch, DORSA)
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