Kleiner Heidegrashüpfer (Stenobothrus stigmaticus (Rambur, 1838))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: Männchen 11–15 mm, Weibchen 15–20 mm.

Körper mit meist grüner Grundfarbe, auch braune und gelbliche Färbungen sind möglich.

Kopf: Fühler kürzer als Körper.

Thorax: Halsschildseitenkiele schwach gebogen; Flügel leicht verkürzt, erreichen nicht die Hinterknie; leicht erweitertes Medialfeld.

Abdomen: Hinterleibsspitze der Männchen oft rötlich gefärbt; Legeröhrenklappen der Weibchen deutlich gezähnt.

Gesang der Männchen: leise, einzelne Verse, welche in unregelmäßigen Abständen vorgetragen werden. Ein Vers dauert ein bis drei Sekunden. Er beginnt leise, erreicht die maximale Lautstärke aber schon kurz nach Beginn. Der Gesang kann mit dem des Gemeinen Grashüpfers (Pseudochorthippus parallelus) verwechselt werden, dessen Verse jedoch etwas kürzer und lauter sind.

Ähnliche Arten: Der Rotleibige Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis) besitzt winklig geknickte Halsschildseitenkiele; von anderen Stenobothrus-Arten durch das nur leicht erweiterte Medialfeld zu unterscheiden.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Rote Liste Sachsen: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: gefährdet

Merkmale

Verbreitung

Von Großbritannien über Estland und die Ukraine bis nach Russland, südlich bis Spanien und Griechenland sowie Marokko (OSF, PESI).

Lebensweise

Die Eiablage erfolgt oberflächlich in den Boden oder in die unterste Pflanzenschicht. Die Art ist vermutlich univoltin mit einjähriger Entwicklungsdauer. Die Larven durchlaufen vier Larvenstadien, wobei bei den Weibchen auch ein fakultativ fünftes Larvenstadium möglich ist. Adulte treten von Ende Juni bis Ende Oktober auf, mit Höhepunkt im August beziehungsweise September. Besonders die Weibchen gelten als wenig vagil (Sachteleben 2003; Fischer et al. 2016).
Die Tiere ernähren sich phytophag von Gräsern (Ingrisch & Köhler 1998).

Lebensräume

Überwiegend sind die Tiere auf kurzrasigen, trockenen, wärmebegünstigten und besonnten Mager- und Kalkmagerrasen mit offenen Bodenstellen zu finden. Weitere Lebensräume sind Zwergstrauchheiden, Sand- und Silikatmagerrasen, Wirtschaftsgrünland sowie Wald und Waldränder (Sachteleben 2003; Fischer et al. 2016).

Bestandssituation

Der Kleine Heidegrashüpfer ist in Sachsen stark gefährdet.

Literatur

  • Börner, J., K. Richter, M. Schneider & S. Straube 1994: Rote Liste Heuschrecken. - In: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie (Hrsg.): Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege. Radebeul. 12 S.
  • Fischer, J., D. Steinlechner, A. Zehm, D. Poniatowski, T. Fartmann, A. Beckmann & C. Stettmer 2016: Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols - Bestimmen - Beobachten – Schützen. – Quelle & Meyer, 368 S.
  • Ingrisch, S. & G. Köhler 1998: Die Heuschrecken Mitteleuropas. – Die Neue Brehm-Bücherei 629. Westarp Wissenschaften, Magdeburg. 460 S.
  • Johannesen, J., J. Samietz, M. Wallaschek, A. Seitz & M. Veith 1999: Patch Connectivity and Genetic Variation in Two Congeneric Grasshopper Species with Different Habitat Preferences. – Journal of Insect Conservation 3: 201–209.
  • Klaus, D. & D. Matzke 2010: Heuschrecken, Fangschrecken, Schaben und Ohrwürmer - Rote Liste und Artenliste Sachsens. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie – Druckerei Wagner GmbH. 36 S.
  • Sachteleben, S. 2003: Kleiner Heidegrashüpfer Stenobothrus stigmaticus (Rambur, [1838]). S. 247–250. – In: H. Schlumprecht & G. Waeber, Heuschrecken in Bayern. – Eugen Ulmer, Stuttgart.
Autor(-en): Tommy Kästner, Jennifer Wintergerst, Charlotte Kricke, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 06.05.2023

Zochauer Heide, Landkreis Bautzen, August 2023
(© Robin Ziegler)


Zochauer Heide, Landkreis Bautzen, August 2023
(© Robin Ziegler)


Laboraudioaufnahme. 12.00 Uhr, 32°C. Uher 4000 Report mit Uher M 53, Kassette CS_U15G, 500 Hz high pass. Nachträglich bearbeitet mit Audacity V. 2.4.2.

(© G.H. Schmidt, DORSA)
Login
Termine (Archiv)
15.05.2024
Online Lecture: Laurens Hogeweg, Naturalis Leiden: DIOPSIS: Large scaled automated insect monitoring using non-lethal camera traps
22.05.2024
Siavash Ghiasvand, ScaDS.AI Dresden/Leipzig: – Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence: Advancements in Artificial Intelligence: Breakthroughs and Future Prospects
02.06.2024
1. Wildbienen Artenkennerschulung - Grundlagen
05.06.2024
Online Lecture: Gunnar Brehm, Phyletisches Museum: Recording the biodiversity of moths (Lepidoptera) with automated camera traps and artificial intelligence (LEPMON project)
11.06.2024
2. Wildbienenspaziergang durch den Weißeritzgrünzug - BienenBrückenBauen
12.06.2024
Online Lecture: Alexander Zizka, Universität Marburg: Approximating Species Red List status with large-scale occurrence data and Deep Learning
19.06.2024
Online Lecture: Matthias Nuss, Senckenberg Dresden: First experiences implementing AI into the Citizen Science project „Insects of Saxony“
23.06.2024
2. Wildbienen Artenkennerschulung - Grundlagen
26.06.2024
Online Lecture: Jana Wäldchen, Max Planck Institute for Biogeochemistry Jena: Flora Incognita: AI-supported plant identification and citizen science enable biodiversity monitoring
03.07.2024
Online Lecture: Ricardo Fernandez, Max Planck Institute of Geoanthropology Jena: Integrated AI applications in the study of the dynamics of human-environmental systems
10.07.2024
Online Lecture: Rudolf Meier, Museum für Naturkunde Berlin: Dark taxonomy: Using robotics and nanopore sequencing for high-throughput species discovery and developing AI tools for dark taxa
12.07.2024 - 14.07.2024
Bad Bevensen: Bestimmungskurs Netzflügler
17.07.2024
Online Lecture: Felix Günther, TU Chemnitz: BirdNET: AI-powered acoustic monitoring
31.07.2024
Online Lecture: Anna Poetsch, Biotec, TU Dresden: Using deep learning on genetic data to understand the language(s) of DNA
09.08.2024 - 11.08.2024
Sommertreffen Insekten Sachsen - erste Informationen
12.09.2024
Dresden: Biodiversitätsverluste bei Insekten in Schutzgebieten
Statistik
  • 526489 Beobachtungen
  • 262094 Onlinemeldungen
  • 3433 Steckbriefe
  • 193126 Fotos
  • 8618 Arten mit Fund
  • 5905 Arten mit Fotos

      

Verwendung von Cookies

Wir verwenden Cookies ausschließlich, um diese Website für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.