Gebüsch-Ohrwurm (Apterygida media (Hagenbach, 1822))

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Diagnose

Körperlänge: 9–15 mm (Körper + Zange).

Körper: hellbräunlich, fein und abstehend behaart.

Kopf: orangefarben, 12 gelblichbraune Antennenglieder.

Thorax: Flügeldecken vorhanden,  die darunter liegenden Hinterflügel sehr stark reduziert oder fehlend. Beine gelblich.

Hinterleib: orange-hellbraun. Zangen gelblich, Männchen mit schlanken Zangenarmen, an der Basis gespreizt, leicht gebogen, an der Innenkante mit einem Basaltuberkel und einem Mittelzahn; Weibchen mit geraden und spitz zulaufenden Zangen.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Larven
Körperfärbung: gelblich-hellbräunlich, Körper und Zange abstehend behaart, Kopf immer glänzend schwarz-braunschwarz, Beine hell und Schenkel leicht dunkel gebändert. Die Anzahl der Fühlerglieder nimmt mit der Entwicklung von einem Larvenstadium zum nächsten zu:
L1:   8 Fühlerglieder / 4,0–5,1 mm (Köper + Zange)
L2: 10 Fühlerglieder / 5,2–6,5 mm (Köper + Zange)
L3: 10 Fühlerglieder / 6,1–8,5 mm (Köper + Zange)
L4: 11 Fühlerglieder / 7,4–12,5 mm (Köper + Zange), Zangen geschlechtsspezifisch.

Verbreitung

Von Wales, Südengland, Dänemark und Südschweden südlich bis zur Iberischen Halbinsel, Italien und Griechenland (PESI, GBIF).

Lebensweise

Die Paarung erfolgt im Herbst und Frühjahr, nach der Überwinterung etwa Anfang Mai findet man zuerst die Männchen, da die Weibchen mit der Brutpflege beschäftigt sind.

In einer Brutkammer im Boden legt das Weibchen 10–30 weißgelbliche Eier ab, die Larven verbleiben nicht lange im Nest. Kurz vor der Häutung zum L2 verlassen sie mit dem Weibchen die Kammer und wandern dann auf die Vegetation. Nach der Häutung zum L3 sind sie anhand der Fühlergliedanzahl nicht mehr vom L2 zu unterscheiden, da beide Stadien 10 Antennenglieder haben. Aber durch die unterschiedlichen Körpergröße und Kopfkapselbreite unterscheiden sich die Stadien schon voneinander. Die L4 hat dann 11 Glieder und die männlichen Larven unterscheiden sich durch eine gerade Innenkante der Zange von den weiblichen Larven.

Der Gebüsch-Ohrwurm ernährt sich vegetarisch von Pollen und Blütenteilen sowie räuberisch von Blattläusen, ist also pantophag. So wandern die Tiere zu den Blüten verschiedener Pflanzengruppen und sind im Frühjahr an den Blüten von Schlehe und Weißdorn anzutreffen. Im Sommer findet man sie z. B. auf blühenden Brennnesseln. Auch Blattläuse und deren Ausscheidungen werden verzehrt, was bei den Larven des Gebüsch-Ohrwurms häufiger zu beobachten ist als beim Gemeinen Ohrwurm (Forficula auricularia).

Lebensräume

Die Art lebt in Gebüschen (Name!), von Hopfen oder Wildem Wein überwuchertem Gebüsch sowie in Brennnesselbeständen entlang von Gewässern. So kommt der Gebüsch-Ohrwurm in Auwäldern, aber auch in Gärten und Parks, in Heiden und Sandgebieten im Flachland vor, im Gebirge seltener.

Bestandssituation

Nach Forficula auricularia die zweit häufigste Art im Gebiet.

Literatur

  • Matzke, D. 2002: Zur Biologie und Phänologie des Gebüschohrwurmes Apterygida media (Hagenbach, 1822) (Dermaptera, Forficulidae). – ARTICULATA 17 (2): 1–11. PDF
Autor(-en): Danilo Matzke, Matthias Nuß. Letzte Änderung am 07.01.2021

Männlicher Gebüsch-Ohrwurm bei Dresden im September 2014
(© Tommy Kästner)


Männchen des Gebüsch-Ohrwurms. Ein Pärchen in einem Gespinst zwischen zwei Blättern von Cornus sanguinea. Ein weiteres Männchen sitzt auf der Blattoberseite. Gleisberg, September 2017
(© Andreas Hurtig)


Weibchen des Gebüsch-Ohrwurms Leipzig-Heiterblick, Gartenverein "Gleisdreieck" Garten 63, 18.04.2010
(© Danilo Matzke)


Männliche Larve des Gebüsch-Ohrwurms im letztem Stadium. Der Pfeil zeigt auf die gerade Innenkante der Zangen, die bei der weiblichen Larve gebogen ist
(© Danilo Matzke )
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