Merkmale
Verbreitung
Von England und Skandinavien südlich bis Zypern, östlich über Russland und Mittelasien bis nach Japan (Löbl & Smetana 2008).
Lebensweise
Neomida haemorrhoidalis wird meist vergesellschaftet mit anderen Pilzkäfern wie Bolitophagus reticulatus in Zunderschwamm an Buche und Birke gefunden (Jäger & Lorenz 2022).
Lebensräume
Neomida haemorrhoidalis gehört zu den Urwaldreliktarten. Diese sind charakterisiert durch reliktäre Vorkommen in Deutschland, Bindung an Kontinuität der Strukturen der Alters- und Zerfallsphase bzw. eine lange Habitattradition sowie hohe Ansprüche an Totholzqualität und -quantität. Populationen der Urwaldreliktarten sind aus den kultivierten Wäldern Mitteleuropas weitestgehend verschwunden oder ausgestorben (Müller et al. 2005).
Bestandssituation
Neomida haemorrhoidalis wurde Anfang der 1990er Jahre aus dem Elbsandsteingebirge erstmals für Sachsen nachgewiesen (Krause 1995). Nach zwei weiteren Funden 2003 und 2005 bei Weißwasser und aus dem Elbsandsteingebirge wird die Art ab 2015 im Raum Dresden und in der Oberlausitz "an fast jedem Zunderschwamm an Buche und Birke" gefunden. 2019 und 2020 folgen Nachweise im Landkreis Meißen sowie bei Torgau (Jäger & Lorenz 2022). Die Autoren diskutieren dieses häufige Auftreten selbst in Vorwaldstadien der Königsbrücker Heide im Zusammenhang mit der zunehmenden Trockenheit und dem einhergehenden Absterben von Buchen und Birken, was den Zunderschwamm und damit auch Neomida haemorrhoidalis begünstigt haben könnte.
Literatur
- Jäger, O. & J. Lorenz 2022: Neomida haemorrhoidalis (Fabricius, 1787) in Sachsen (Coleoptera, Tenebrionidae), vom Urwaldrelikt zur weit verbreiteten Allerweltsart? – Mitteilungen sächsischer Entomologen 41 (144): 159–163.
- Krause, R. 1995: Zur Fauna der heteromeren Käfer der Sächsischen Schweiz (III) (Insecta: Coleoptera: Heteromera). Arbeiten zur Fauna der Sächsischen Schweiz (Nr. 26). – Faunistische Abhandlungen 20: 15–18.
- Müller, J., H. Bußler, U. Bense, H. Brustel, G. Flechtner, A. Fowles, M. Kahlen, G. Möller, H. Mühle, J. Schmidl & P. Zabransky 2005: Urwald relict species – Saproxylic beetles indicating structural qualities and habitat tradition. – Waldökologie Online 2: 106–113.
Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 13.01.2023