Bunter Blattschaber (Cionus alauda (Herbst, 1784))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Körperlänge: 3–3,6 mm.

Körper rundlich, gewölbt.

Kopf: Stirn zwischen den Augen fast so breit wie die Basis des Rüssels. Fühler gekniet, Fühlergeißel rotbraun mit 5 Gliedern.

Thorax: Der vordere Nahtfleck auf einem Drittel der Flügeldecken (Elytren) bildet zusammen mit einer dunkelbraunen Färbung und vier schwarzen Flecken, die in einem Rechteck angeordnet sind, eine breite, ausgedehnte dunkle Färbung im vorderen Drittel der Flügeldecken; ein zweiter schwarzer, runder Nahtfleck am Ende der Flügeldecken. Beine hell und rotbraun beschuppt, Tarsen der Männchen mit ungleich langen Klauen.

Ähnliche Arten: Cionus villae ist nur molekulargenetisch unterscheidbar. Bei anderen Cionus-Arten ist der vordere Nahtfleck auf den Flügeldecken kontrastreich schwarz und rund.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Merkmale

Flügeldecken anliegend hellgrau bis ocker behaart, ohne abstehemde Borsten. Schwarze Gitterflecken sind vorhanden. Vorderer Nahtfleck vergrößert und seitlich bis zum 3. Flügeldeckenzwischenraum reichend. Ein jederseits an der Flügeldeckenbasis gelegene größere schwarze Fleck kann mit dem Nahtfleck verbunden sein. Mit dem ebenfalls dunklen Halsschildfleck vor dem Schildchen ergibt sich die typische umfangreiche dunkle Zeichnung. Durch trennende bräunliche Haarstreifen zwischen den schwarzen Flecken erscheint dieses Areal auf den Flügeldecken unterbrochen.

Verbreitung

Von Irland, Schottland und Südnorwegen südlich bis Madeira, Nordwestafrika, Sizilien, Peloponnes sowie östlich bis Polen und Rumänien (GBIF; PESI).

Lebensweise

Der Bunte Blattschaber lebt an Braunwurz-Arten (Scrophularia spp.). Die adulten Käfer sind das ganze Jahr über anwesend. Sie sind von April bis August aktiv und erreichen ihren Höhepunkt im Mai und Juni. Später gefundene Exemplare gehören wahrscheinlich zur neuen Generation und werden in der Bodenstreu in der Nähe der Nahrungspflanzen überwintern. Nach der Überwinterung begeben sich die Adulten im Frühjahr an die Unterseite der unteren Blätter der Nahrungspflanzen und fressen dort charakteristische kleine Löcher. Die Eier werden in kleine Gruben, die die Weibchen in die Blätter fressen, abgelegt. Die Larven zeichnen sich wie alle Cionus-Larven durch eine ektophage Lebensweise aus, d. h. man findet sie frei an ihren Wirtspflanzen. Um Fressfeinden zu entgehen, umgeben sie sich mit einem schleimigen Sekret, das Schmutz- oder Kotpartikel vortäuscht und somit der Tarnung dient. Die Larven leben an der Unterseite der Blätter. Die ausgewachsenen Larven wandern in die Bodenstreu, wo sie sich in einem Seidenkokon verpuppen. Pro Jahr entwickelt sich eine Generation.

Lebensräume

Die Käfer kommen überall dort vor, wo ihre Nahrungspflanzen häufig vorkommen, oft auf feuchtem Boden an den Rändern von Wäldern, Äckern und Feuchtgebieten.

Bestandssituation

Cionus alauda ist eine seltene Art an Braunwurz. Nach 1992 und 1993 gab es in Sachsen lediglich zwei Nachweise von Jörg Lorenz aus dem Jahr 2018 aus dem Weißeritztal.

Literatur

  • Koštál, M. & R. Caldara 2019: Revision of Palaearctic species of the genus Cionus Clairville (Coleoptera: Curculionidae: Cionini). – Zootaxa 4631 (1): 1–144.
  • Wingelmüller, A. 1914: Monographie der paläarktischen Arten der Tribus Cionini. – Münchner Koleopterologische Zeitschrift 4: 166–237.

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Autor(-en): Matthias Nuß. Letzte Änderung am 20.04.2024


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