Eichen-Zangenbock (Rhagium sycophanta (Schrank, 1781))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen Druckansicht

Diagnose

Rhagium sycophanta hat am ganzen Körper eine unregelmäßige, fleckige Tomentierung. Die Schläfen sind mindestens so lang oder länger wie die Augen. Die Flügeldeckenbasis weist jeweils eine höckerartige Erhebung auf.

Gesetzlicher Schutz und Rote Liste

Synonyme

Großer Zangenbock
Laubholz-Zangenbock

Merkmale

Rhagium sycophanta erreicht eine Größe von 17 bis 30 Millimetern. Wie alle Arten der Gattung, hat diese Art relative kurze Fühler, was für einen Bockkäfer eher untypisch ist. An den Seiten des Halsschildes sitzt jeweils ein Dorn. Die Flügeldecken besitzen Längsrippen und haben eine fast schwarze Grundfarbe. Diese Grundfarbe wird von zwei parallel schräg zur Flügeldeckennaht verlaufenden gelbbraunen Binden unterbrochen. Durch die fast gleichfarbige gelbbraune Tomentierung sind die Grundfarbe sowie die Binden nur bei genauerer Betrachtung sichtbar. In seltenen Fällen können die Binden zusammenfließen oder fehlen.

Verbreitung

In Mitteleuropa kommt die Art in der Ebene bis ins niedrige Bergland vor. Außerdem ist die Art in Südeuropa, Kleinasien, Kaukasus und Sibirien verbreitet. 

Lebensweise

Die Imagines von Rhagium sycophanta sind von Mai bis Juli aktiv. Die Art findet man vor allem an und in absterbenden Stämmen, unter feuchter morscher Rinde, stärkeren liegenden Ästen und alten Stubben von Eiche. Auch an "blutenden" Eichen und auf Blüten von Weißdorn, der in der Nähe der Brutbäume wächst, findet man sie. Seltener an Laubbäumen wie Buche, Linde, Birke, Erle, Kastanie u.a. 

Die Larven fressen unter der Rinde. Zum verpuppen legen die Larven zwischen Rinde und Splintholz eine Rhagium-typische schüsselförmige Puppenwiege, welche mit einem runden bis ovalen Kranz aus Holzspäne eingefasst ist, an.

Ab dem Herbst schlüpfen bereits die Imagines und überwintern in ihrer Puppenwiege. Dadurch ist es möglich die Art als Imagines fast das ganze Jahr über nachzuweisen.

Lebensräume

Die Art lebt in Laubwäldern, an Waldrändern und auf Waldwiesen.

Bestandssituation

Aktuelle Bestandssituation: sehr selten
Langfristiger Trend: sehr starker Rückgang
Kurzfristiger Trend: gleich bleibend

Bestandssituation nach "Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer" von 2018.

Literatur

  • Freude, H., K. W. Harde & G. A. Lohse 1966: Die Käfer Mitteleuropas. Band 9: Cerambycidae, Chrysomelidae – Goecke & Evers Verlag Krefeld. 299 S.
  • Klausnitzer, B. & F. Sander 1981: Die Bockkäfer Mitteleuropas. 2. verbesserte Auflage – A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt. 224 S.
  • Klausnitzer, B. & J. Stegner 2018: Rote Liste und Artenliste Sachsens Bockkäfer. – Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden. 72 S.
  • Klausnitzer, B., U. Klausnitzer, E. Wachmann & Z. Hromádko 2016 (3. Aufl.): Die Bockkäfer Mitteleuropas. Band 1: Biologie und Bestimmung. Band 2: Die mitteleuropäischen Arten. – Die Neue Brehm Bücherei 499. – VerlagsKG Wolf, Magdeburg, 692 S.
Autor(-en): Ronny Gutzeit. Letzte Änderung am 07.03.2021

Schkeuditz, 11.05.2021, Wiese am Waldrand zu den Papitzer Lehmlachen
(© Rainer Hoyer)


Rhagium sycophanta. Die arttypische höckerartige Erhebung an der Flügeldeckenbasis ist gut zu erkennen. Tschechien, Südmähren. Palava  (Pollauer Berge) im Juni 1995.
(© Michael Münch)


Großer Zangenbock an einem Waldweg im Naunhofer Forst, Mai 2013
(© Bernd Garbe)


Leithagebirge, Donnerskirchen (Österreich), 15. Mai 2017
(© Reinhard Weidlich)
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