21.04.2018
Die moderne Entomologie hat in Mitteleuropa eine über 250-jährige Tradition. Seit
Carl von Linné 1758 die binominale Nomenklatur in die Zoologie einführte und damit auch die ersten Insektenarten auf eine Weise wissenschaftlich beschrieb, wie es bis heute nach dem
International Code of Zoological Nomenclature üblich ist, wurde kaum eine Region in der Welt entomologisch so intensiv erforscht wie Mitteleuropa. Die Insektenarten gelten hier weitestgehend als vollständig inventarisiert, wenngleich jedes Jahr noch weitere, bereits bekannte Insektenarten beispielsweise erstmalig für Deutschland nachgewiesen werden.
Nun aber wurde in Deutschland eine
Insektenart entdeckt, die der Wissenschaft bislang gänzlich unbekannt war. Drei US-Amerikanische Wissenschaftler machten sich daran, mithilfe hochauflösender Hellfeldmikroskopie, Fotostacking sowie
konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie in Kombination mit Fluoreszenzanregungen parasitoide Wespen der Familie Ceraphronidae zu untersuchen. Diese Tiere sind winzig klein und parasitieren als Larven andere Hautflügler, oft solche, die selbst als Parasitoide in anderen Insekten, z. B. Blattläusen, leben (Hyperparasitismus).
Kopf, Thorax, Abdomen sowie Fühler, Flügel und Beine der 1 mm langen Ceraphronidae wurden mit Hellfeldmikroskopie und Fotostacking visualisiert. Die nur 100–200 µm langen Genitalien wurden mithilfe konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie in Kombination mit mehreren Fluoreszenzanregungen erfasst. Solche Abbildungen erlauben nicht nur die Visualisierung der winzigen Organe, sondern zeigen zusätzlich zu den sklerotisierten Strukturen auch deren Muskeln. Die mit diesen Verfahren erreichte Genauigkeit in winzigen Details erlaubte es, die winzigen
Ceraphron-Wespen genauer zu analysieren und machte die Entdeckung einer bislang unbekannten Art möglich. Diese wurde zu Ehren einer der beiden Sammler, Lars Krogmann, als
Ceraphron krogmanni wissenschaftlich beschrieben. (
mn)