Merkmale
Pachytomella parallela zeigt einen typischen Geschlechtsdimorphismus. Die Weibchen haben verkürzte Flügel, sind flugunfähig und haben eine schmal birnenförmige Grundform. Mit 2,4 bis 2,8 mm Körperlänge sind sie sehr kleine Vertreter der Weichwanzen. Die schlanken, langflügligen und damit flugfähigen Männchen sind mit 3,2 bis 3,8 mm deutlich länger.
Verbreitung
Das Verbreitungsbild der Art zeigt eine atlantische Prägung. Die Art ist von Westeuropa ausgehend bis in die Karpaten verbreitet. Von Südskandinavien reicht das Areal über Spüdwesteuropa bis nach Nordafrika.
Vorkommen in Sachsen
Die Art ist aus vielen Naturschutzgebieten in den mittleren und oberen Bereichen des Erzgebirges bekannt. Ferner gibt es auch sehr vereinzelte Funde aus den unteren Lagen des mittleren Erzgebirges (Kemtau, Chemnitz-Altenhain) und sogar einen historischen Fund aus dem Hügelland bei Frankenberg (Cohrs & Kleindienst 1934). Die Art ist im überweigend subozeanisch geprägten Sachsen primär montan bis hochmontan verbreitet.
Lebensweise
Pachytomella parallela überwintert als Ei. Larven wurden ab Mai gefunden. Die erwachsenen Tiere erscheinem im Juni sind bis in den Herbst hinein zu finden. Sie lebt räuberisch am Boden und steigt zum Teil aber auch an Pflanzen nach oben.
Lebensräume
Typischer Lebensraum der Art sind magere Bergwiesen, mit lichter, kurzer Vegetation, die durchaus auch frisch sein können. Auch in lichten Wäldern wurde die Art gefunden. Hier findet man die Art gern in lückigen Bereichen, die Drahtschmiele (Avenella flexuosa (Syn. Deschampsia flexuosa)) bewachsen sind, wobei Arnold (1977) eine direkte Pflanzenbindung annimmt. Wachmann et al. (2004) nennt allgemein Süßgräser als Wirtspflanzen.
Bestandssituation
Die Art ist in Sachsen mäßig häufig. Aufgrund einer schwachen Gefährdung gehört sie auf die Vorwarnliste gefährdeter Arten.
Literatur
- Arnold, Kurt (1973): Bemerkenswerte Wanzenfunde aus dem Unteren Westerzgebirge (I) - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 4 (21): 207-217
- Arnold, Kurt (1977): Bemerkenswerte Wanzenfunde aus dem Oberen Westerzgebirge (Hem., Heteroptera). II. Teil 6. Beitrag zur Heteropteren-Fauna des Erzgebirges. - Entomologische Berichte Berlin: 119 – 123
- Arnold, Kurt (2009): Checkliste der Heteropteren des Freistaates Sachsen - Mitteilungen Sächsischer Entomologen Entomofaunistische Gesellschaft e.V. LV Sachsen Supplement 8: 116-145
- Büttner, Kurt (1967): Die Heteropterenfauna Westsachsens, Nachtrag - Entomologische Nachrichten Dresden 11: 7-10
- Büttner, Kurt & Wetzel, Curt (1964): Die Heteropterenfauna Westsachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1 (2): 69-100
- Cohrs, Christoph & Kleindienst, Clemens (1934): Hemiptera-Heteroptera (Wanzen) Zentralsachsens - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz Chemnitz 24: 143-182
- Jordan, K. H. C. (1963): Die Heteropterenfauna Sachsens - Faunistische Abhandlungen Staatliches Museum für Tierkunde Dresden 1: 1-68
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2004): Wanzen Band 2. Cimicomorpha. Microphysidae (Flechtenwanzen) Miridae (Weichwanzen). - Die Tierwelt Deutschlands 75
- Wachmann, Ekkehard & Melber, Albert & Deckert, Jürgen (2012): Wanzen Band 5. Supplementband. Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha. - Die Tierwelt Deutschlands 82
- Wagner, Eduard (1952): Blindwanzen oder Miriden. In: Dahl, F., Dahl, M. & H. Bischoff (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile - Gustav Fischer Verlag Jena 41
- Wagner, Eduard (1974): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Teil 2 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 39: i-ii, 1-421
- Wagner, Eduard (1978): Die Miridae Hahn, 1831, des Mittelmeerraumes und der Makronesischen Inseln (Hemiptera, Heteroptera). Nachtäge zu den Teilen 1-3 - Entomologische Abhandlungen Museum für Tierkunde Dresden Dresden Supplement 42: 96
Autor(-en): Michael Münch. Letzte Änderung am 12.04.2013